Bahar Dar:
Von Gondar eine vierstündige (Mini-)Busfahrt durch wunderschöne Landschaft, ich saß allerdings auf einem Sitz ohne Rückenlehne, konnte man daher als gutes Training für gerades Sitzen auffassen.
Bahar Dar ist etwas moderner und städtischer als Gondar und ich habe dort sowohl den ehem. Kindu-Mitarbeiter als auch Freundinnen von einem Kollegen getroffen. War quasi immernoch das rundum sorglos Paket.
Sehenswert ist insbesondere der riesige Lake Tana, der über 10 Klöster auf verschiedenen Inseln beinhaltet. Habe auch eine relativ günstige Bootstour ergattert, leider nimmt jedes der Klöster separat von Ausländern einen relativ unverschämten Eintritt von umgerechnet mehr als 4 Euro. Für äth. Verhältnisse der totale Wucher.
Am Abend habe ich dann zum Glück festgestellt, dass mein Flug erst am übernächsten Tag geht. Habe den Folgetag dann für etwas Computerarbeit und Kollegentreffen genutzt.
Kirchenbilder |
auf dem Lake Tana |
Lalibela:
Morgens ging es dann per Inlandsflug weiter nach Lalibela. Der Flieger ist dann leider wegen Wetterverhältnissen mit drei Stunden Verspätung gestartet. Immerhin gab es zwischen durch beste Sandwiches als Stärkung (also für mich als erstes Frühstück).
In Lalibela habe ich mir dann erstmal ein besseres Hotel mit einem traumhaften Ausblick gegönnt.
Lalibela war im 12./13 Jahrhundert das Zentrum der äthiopischen Herrschaftsgebietes. Viele in der Form einmalige Felsenkirchen (teils aus freistehenden Felsen gehauen, teils als Höhlenkirchen) sind in und um Lalibela zu finden.
Den ersten vollen Tag bin ich mit einem Guide (in dem Fall war es der Hotelrezeptionist) zu einer Kirche in einem Felsen gewandert. Auf dem Rückweg gabs in einem Dorf Kaffee mit Salz (war nach dem zweiten Schluck tatsächlich einigermaßen geniessbar).
mit "meinem" Guide unterwegs |
Priester mit alten Schriften |
Kaffeezeremonie unterwegs |
Am Folgetag standen dann die 11 Felsenkirchen in der Stadt an (siehe Bilder folgend), in der Form wirklich beeindruckende Konstruktionen. 50 Dollar Eintritt und 35 Dollar für einen Guide waren dabei erneut ein stolzer Preis.
In die Zeit fiel auch das äthiopische Neujahrsfest (nicht nur die Uhrzeit ist abweichend von der Weltzeit, auch der Kalender), das diesmal auf einen Fastentag fiel (Mittwochs und Freitags fasten die Christen hier grundsätzlich). Dadurch wurde das Neujahresfest gleich zwei Tage gefeiert, die Ziegen, Schafe und Hühner dürften den ersten Tag des Jahres 2006 also noch lebend geniessen). Hier schlachtet übrigens noch jeder Haushalt selbst und eigenhändig, das übrige Fleisch wird dann getrocknet und in der Folgezeit gegessen.
In einem trad. Tanzlokal habe ich den „Neujahrs-Abend“ mit einigen Mitarbeitern des Hotels sehr lustig verbracht.
Kinder mit Blumen zum äth. Neujahr |
Dann ging es wieder mit dem Flieger nach Axsum. Hier habe ich gleich 3 andere Reisende getroffen und wir haben dann den Nachmittag mit einem Guide (pro Kopf diesmal sehr erschwinglich) die berühmten Steelen angeschaut. In Axsum herrschte die erste äthiop. Hochkultur (ca. 400 nach Chr.) und auch die Bundeslade soll hier aufbewahrt sein.
Am Folgetag haben wir (nach harten Preisverhandlungen) einen Minibus mit Fahrer gemietet und sind zu einer Felsenkirche gefahren, die auch heute noch nur über ein Seil zugänglich ist. Der Aufstieg war definitiv Adrealin treibend, die Kirche selbst war interessant, aber überschaubar. Der Mönch trug eine hochmoderne G-Shock Uhr, die scheinbar ca 300 Dollar kostet. Da sieht man direkt, wie die Eintrittsgelder angelegt werden...
Abends ging es dreien von uns vieren nicht mehr so gut, was wohl nicht an der kurvigen Fahrt lag... Daher war der Folgetag dann der entspannten Regeneration gewidmet.
Oben |
Die Kirche von innen |
...und von aussen |
Der Wächter mit Gewehr |
Aufstieg |
Da oben ist die Kirche... |
Harte Arbeit am Strassenrand |
Die berühmten Steelen in Axum |
Addis Abeba:
In Addis angekommen haben wir am Flughafen erstmal eine nette Dame kennengelernt, die uns mit ihrem Privattransport mitgenommen hat. Da ich mich in einem anderen Hotel einquartiert habe, bin ich dann erstmal noch in den Genuß einer Kaffeeeinladung auf dem Weg gekommen.
Am Folgetag habe ich das „Red Mathyrer“ Museum besucht. Unglaublich, dass dort auch (wie zB in Chile und Argentinien) in den 70er Jahrenab 1974 nach einem Militärputsch Tausende politischer Gegner gefoltert und ermordet wurden. Das Museum ist das einzige private Museum in Addis (eröffnet 2010), gegründet von einer Mutter, deren vier Söhne an einem Tag ermordet wurden.
Ansonsten ist Addis eine sehr lebendige Stadt, speziell in einem Viertel Nähe Flughafen gibt es viele moderne Einkaufs-, Bürohäuser und Hotels, noch beeindruckender ist die Zahl der Rohbauten. Wenn das so weiter geht, sieht das Viertel schon in drei Jahren ganz anders aus. Auch das Nachtleben von Addis ist beeindruckend, Dutzende von Bars und Restaurants. Dabei ist es dort vergleichsweise sicher (hier in Namibia und mehr noch in Südafrika ist der Ratschlag an Touristen bei Nacht alleine gar nicht raus zu gehen).
Nach 2 Monaten Äthiopien geht es nun noch für einen Monat nach Namibia und Südafrika - Fortsetzung folgt....
Stadtbild im modernen Viertel |
Kirche in Addis |
Terror-Museum |
Opfer des Terrorregimes ab 1974 |