Montag, 19. November 2012

Städtetour: Cartagena und Medellin

Mit einiger Verzögerung komme ich nun auf dem Flughafen in Lima dank des Starbucks Wifi dazu, mal wieder einen Post fertigzustellen:

Cartagena:


Nach dem lost city treck (der Bericht folgt noch) habe ich mich erstmal in Taganga regeneriert und wollte eigentlich für 2 bis 3 Tage die sehr schönen Strände im Tayrona Nationalpark geniessen. Nachdem ich den Parkaufenthalt wegen Regenwetter zweimal verschoben habe, hatte ich die Nase voll und bin etwas eher als geplant nach Cartagena weitergefahren. Dadurch hatte ich dann 4 volle Tage in Cartagena bis zu meinem Flug nach Medellin

Auf der Busfahrt nach Cartagena habe ich leider eine ordentliche Erkältung bekommen, so dass ich mich in Cartagen einerseits erholt habe und ansonsten die Stadt erkundet habe.
Für gleiches Geld hatte ich mir diesmal statt eines Hostels den Luxus eines doppelt so großen Hotelzimmers gegönnt.
Bei der Ankunft habe ich erst einen Schock bekommen: Von außen sah das Hotel katastrophal aus, das Zimmer war dann aber super.
Einkalkulierter Nachteil war, dass die Atmosphäre nicht kontaktfreudig war und ich dort niemanden kennengelernt habe.

Ausblick von meinem Hotelzimmer im 9. Stock
Mein Hotel von außen
Cartagena's Zentrum ist eine sehr schöne koloniale Küstenstadt, mit vielen Kirchen, Museen und Restaurants. Das Zentrum ist aber auch ein ziemlich teures Pflaster, vele der Restaurants in touristischen Zentrum sind sehr edel und liegen auf europäischem Preisniveau. 

Auch die alte, das Zentrum umgebende Stadtmauer und die alten Forts sind sehr sehenswert.















 
Stadtmauer





Das größte Fort der Spanier, es wurde nie eingenommen und die Konstruktion war Vorbild auch für europ. Verteidigungsanlagen



Von der Stadtmauer ließen sich tolle Sonnenuntergänge beobachten


Moderne Hotelkomplexe & Strand




























Die anderen Stadtteile von Cartagena bekommt man als Tourist meistens gar nicht zu Gesicht. Erst im Nachhinein habe ich erfahren, dass Cartagena eher eine der ärmsten Städte in Kolumbien ist und nicht (wie vermutet) ein wohlhabendes Zentrum.

Was gibt's noch zu berichten: Das Wetter ist dort sehr warm und die Tage waren zum Glück auch mal wieder regenfrei.
Das Nachtleben war speziell am Wochenende „hochkarätig“ (ich hatte zufällig einen dort lebenden Deutschen kennengelernt, der sich bestens auskannte, so dass ich zwei der besten Läden in interessanter Gesellschaft besucht habe). 
 
Allgemein werden in Kolumbien sehr viele Hits der 80er und frühen 90er gespielt, was ein ganz passendes „Retro-Feeling“ erzeugt.




Ein Dutzend Süßigkeitenstände an einem Platz


"Cafe Americano und German Cake"


Inquisitions-Museum
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Medellin:


Medellin ist wahrscheinlich die modernste Stadt Kolumbiens: Vergleichsweise sehr sauber, es gibt (nur hier) eine Metro und viele nette Plätze. Die Stadt macht insgesamt einen wohlhabenden Eindruck., wobei die Unterschiede zwischen arm und reich auch besonders deutlich werden.

Die Metro beinhaltet auch Seilbahnen (cable cars) in die an den Berghängen liegenden „armen“ Stadtviertel, was einen interessanten Einblick und von oben einen super Ausblick beinhaltet. Ausgiebigere Wanderungen macht man dort als Tourist selbst tagsüber allerdings besser nicht.

Neben dem üblichen Stadterkundungsprogramm habe ich Paragliting „gemacht“, ein gigantisches Gefühl mit Blick über die ganze Stadt.!


Ein etwas angespanntes Lächeln...

Ein weiteres Highlight war ein Ausflug ins 2 Stunden entfernte Guatape.

Herrlicher Ausblick von einem Felsen
Der Fels mit Aussichtspunkt
Meine "Reisegruppe"

Meine Lieblingsfotos...:-)
















Kriminalität:


Aufgrund seiner Historie (Drogenkartelle, Rebellengruppen, höchste Mordraten, schwache Staatsgewalt) wird Kolumbien vielfach immernoch als riskantes Reiseland eingestuft.

Die postive politische, militärische und wirtschaftliche Entwicklung im vergangenen Jahrzehnt macht Kolumbien daher zu einem touristischen Geheimtipp.

Allerdings ist es extrem schwer, sich einen genaueren Überblick über die Fortschritte zu verschaffen. An einem Abend habe ich zB im Hostal einen Deutschen kennengelernt, der in Medellin lebt, u.a. durch solche Begegnungen ergeben sich interessante „Insights“. 

Die ärmeren Viertel in Medellin werden größtenteils nach wie vor von verschiedenen Mafiaorganisationen kontrolliert, die Kämpfe zwischen diesen fordern nach wie vor sehr viele Todesopfer (angabegemäß zwischen 1.000 und 2.000 Tote pa allein in Medellin und Umgebung). Die Polizei traut sich in manche Viertel auch aktuell nur selten rein.
Vorteil“ dieser organisierten Kriminalität ist, dass sie primär einige Stadtviertel betrifft und Touristen dabei generell keine Zielscheibe sind.

In den letzten 10 Jahren wurde in Medellin scheinbar auch sehr viel gemacht, um das Zusammengehörigkeitsgefühl der Bürger zu stärken und die Kriminalität abzusenken.
Mitten in den eher armen Gebieten wurde eine hochmoderne, öffentliche Bibliotek gebaut, berühmt ist eine Rolltreppe, die einige arme Gegenden mit dem Stadtkern verbindet.
Für einen außenstehenden Touristen ist es schwer zu beurteilen, ob dies mehr als nur Symbolik beinhaltet.

Selbst wenn es ernsthaft angestrebt wird (nicht jeder glaubt daran), läßt sich die Kombination aus Armut, hoher Arbeitslosigkeit und schlechter Schulbildung für die breite Masse natürlich nicht in wenigen Jahren korrigieren.
Im Gegensatz zu den meisten Nachbarländern scheint Kolumbien eher auf ein an den USA orientiertes, kapitalistisches Wirtschaftsmodell zu setzen. Ausgang offen....

Cable Car verbindet die in die Hänge gebauten Stadtteile mit dem Zentrum

Die Bibliothek




Saftproduktion


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