Montag, 26. August 2013

Äthopien Woche 4 - Arbeitsleben

Eigentlich wollte ich am Wochenende den Blog updaten, aber schon seit Freitag war das Internet hier so langsam, dass ich keine Fotos hochladen konnte...
Daher nun nach 10 Tagen das das nächste Update. Generell ist eine Erkenntnis, dass Journalismus wohl eher nicht in die engere Wahl meiner zukünftigen Beschäftigung kommen wird....

Auf der anderen Seite ist es gut festzustellen, dass ich nach knapp einem Jahr Sabbatical noch nicht für das Arbeitsleben verdorben bin: Die Tätigkeit hier entspricht weitgehend dem, was ich auch als Berater/Organisationsentwickler früher gemacht habe und es gab nicht die geringsten Anpassungsprobleme. Work and travel könnte auch ein Lebensmodell werden...:-)
 
Im Biergarten
Da ich also meistens im Büro sitze, gibt es wenig touristisches zu berichten, abends und am Wochenende bin ich froh, private Dinge zu erledigen, zu lesen und zu entspannen.

Zum Glück ist es hier nun deutlich wärmer und auch etwas trockener (es regnet nur noch ein bis zweimal täglich heftig), so dass frieren nun kein Problem mehr ist.
Meine Arbeit hat sich vergangene Woche etwas verlagert, basierend auf den Workshop-Ergebnissen bildete die Überarbeitung von Richtlinien und Prozessen einen Hauptschwerpunkt. 

Außerdem habe ich diese Woche begonnen, gemeinsam mit dem Leiter von KinduTrust andere kleine Hilfsorganisationen zu besuchen. Es gibt hier einige kleine, sehr fokussierte Organisationen, die jeweils mit hohem Engagement und zT innovativen Ideen viel bewirken. Es ist einerseits für mich interessant zu sehen, was diese Organisationen machen und wie sie arbeiten. Darüberhinaus ergeben sich natürlich auch interessante Anregungen für KinduTrust.

Vergangene Woche habe ich das Sponsorship Team und deren Arbeit vorgestellt. Diese Woche folgen die Kinder und die Jugendgruppen (Play Group und Kindu Club).
Die gesponsorten Kinder bzw. Jugendlichen kommen einmal pro Woche für einen halben Tag im Rahmen ihrer jeweiligen Gruppe zusammen, um unter Anleitung zu spielen und zu lernen (nicht viel anderes als Kinder- und Jugendgruppen auch bei uns arbeiten). Ansschl. erhalten die Kinder jeweils auch noch eine Mahlzeit.
Es ist immer wieder schön zu sehen, wie glücklich und engagiert die Kinder aller Altersklassen hier sind, siehe folgend einige Bilder:



Playgroup beim Englisch lernen

Mahlzeit

Kinder auf dem Kindu-Gelände

Playgroup auf der Spielterrasse

Lesestunde







Das Kindu Fußballteam nach einem Tuniersieg


Folgend will ich Euch noch ein neu gesponsortes Kind vorstellen: Ihr Name ist Yesusira, sie ist 9 Jahre alt, ihre Mutter ist Analphabetin und hat kein geregeltes Einkommen. Der Vater war Soldat und ist verschollen.
Yesusira ist an den Füßen und einer Hand behindert. Ihr Bewegungsradius bestimmt sich dadurch, wie weit ihre Mutter sie tragen kann, einen Rollstuhl hatte sie bisher nicht. Ebenfalls gab es für sie keine geregelte medizinische Versorgung. Aufgrund ihrer Behinderung konnte sie bisher auch nicht zur Schule gehen. Die Mutter hat sie immer an einen zentralen Platz getragen, wo beide um Geld gebettelt haben - um zu überleben.

Yesusira und ihre Mutter
Ein britischer Sponsor ist vor 2 Wochen an KinduTrust mit dem Anliegen herangetreten, speziell ein behindertes Kind zu unterstützen. Über die kommunale Behörde wurde Yesuira an KinduTrust weitergeleitet und Mitte August wurde sie dann zur Erstaufnahme von dem Sponsorship-Mitarbeiter besucht. Die Voraussetzungen für ein Sponsoring waren gegeben, auch weil die Mutter angeboten hat, Yesusira täglich zur Schule zu tragen!
So weit muss es zum Glück nicht kommen, zwischenzeitlich konnte KinduTrust UK organisieren, dass über eine andere Hilfsorganisation ein (kostenfreier) Rollstuhl für sie bereitgestellt wird.

Ab dem im September beginnenden neuen Schuljahr haben Mutter und Tochter damit nicht nur finanzielle Unterstützung für den allernotwendigesten Lebensunterhalt, sondern Yesusira freut sich auch darauf, nun endlich eine Schule besuchen zu können.

Falls Du auch Kindutrust mit einer kleinen oder großen Spende unterstützen möchtest, einfach oben rechts den „donate“ Button anklicken. 
 
Mir war bewußt, dass fundraizing eher eine britisch/amerikanische Tradition hat, die in Deutschland eher selten praktiziert wird. Ggf war ich etwas optimistisch mit meiner Idee, bis zu 1.000 Euro Spendengelder einwerben zu können. Momentan ist das Ziel erstmal, die noch zweistellige Summe schnell dreistellig zu machen.
Allen Unterstützern einen herzlichen Dank!!

Freitag, 16. August 2013

Äthiopien: Dritte Woche

Heute ist schon wieder Freitag, unglaublich, wie schnell so eine Arbeitswoche vergeht.

Aber starten wir mit dem vergangenen Wochenende: Da haben wir mit einigen Kollegen eine schöne Tagestour in die Semien Berge gemacht und dort auch die Gründerin von Kindu Trust (Kate Fereday Eshete) besucht, die dort eine kleine Dorfschule betreibt. 
Die Landschaft war grandios, die Strassenführung hat den Adrealin Spiegel hoch gehalten und die Lebensverhältnisse auf dem Land sind prägend.

Nicht nur Autofahrer mögen die -noch- moderne Strasse

unterwegs

Grandiose Landschaft

Gewohnter Anblick - auch in den Bergen

Die Gebirgsstrasse


Klassenzimmer - von aussen

Klassenzimmer - von innen

Kate (Mitte) mit Kindern und Kindu-Kolleginnen

Interessant ist übrigens, dass sehr viele der Gebäude und insbesondere der Strassen (einschl. besagter Gebirgsstrasse) von den Italienern während der fünfjährigen Besatzung von 1936-41 gebaut wurden. 

Auch viele der Kaffeemaschinen in den Cafes sind definitiv italienisch inspiriert.
Allerdings gibt es auch eine intensiv praktizierte äthiopische Kaffeekultur. In sog. Kaffee-Zeremonien wird der Kaffee offen geröstet, danach zerstampft und anschl. in einer Kanne auf einem kleinen Kohlegrill aufgekocht. Zusätzlich werden Räucher-Essenzen genutzt. Üblicherweise trinkt jeder Teilnehmer einer solchen Zeremonie drei Tassen, gut für den Kreislauf (anstatt Sport...).

 
Röstung...


Start für die 1. Runde...

Equipment



So, nun zur Arbeit:
Während ich in den ersten zwei Wochen hauptsächlich mit Planungen für zukünftige Projekte (Biogastoiletten oder eine Bäckerei-Kooperative) beschäftigt war, stand in dieser Woche die Vorbereitung eines Teambuilding-Workshops auf dem Programm.
Da ich den Workshop moderieren sollte, musste ich mich auch erstmal in die Materie einarbeiten. Bisher hatte ich solche Veranstaltungen immer als Teilnehmer genossen.

Gestern war es dann soweit, mit sieben (englischsprachigen) Mitarbeitern haben wir einen Tag lang erarbeitet, wo es Verbesserungspotentiale gibt und wie die interne Zusammenarbeit noch verbessert werden kann. Nebenbei gab es einige Übungen und etwas Theorie. Dem Feedback nach zu urteilen kann ich nun eine weitere berufliche Option für die Zukunft bedenken...:-)
Der Seminarraum

Gordischer Knoten
Nach der Arbeit...

Tanzeinlage

Wie angekündigt will ich in diesem und den folgenden Posts ein wenig das „Innenleben“ einer kleinen Hilfsorganisation vorstellen: Heute beginne ich mit dem Sponsorship-Team, quasi dem „Kerngeschäft“ von Kindu Trust. Hier koordinieren zwei Mitarbeiter die Beziehungen zwischen Paten und gesponsorten Kindern.

Das Sponsorship-Team


Aktuell werden gut 300 Kinder, gesponsort, von denen gut zwei Drittel direkt in Gondar leben, weitere Kinder kommen aus benachbarten Regionen.
Das Arbeit beinhaltet einerseits die Administration von neuen Patenschaften und dann die regelmäßigen Besuche der gesponsorten Kinder in ihren Familien oder (bei Waisen) in den Pflegefamilien. 
 
In Kurzform werden neue Patenschaften wie folgt organisiert:
Potenziell bedürftige Kinder werden von kommunalen Einrichtungen an KinduTrust vermittelt. Die Familien dieser Kinder werden dann im Rahmen einer ausführlichen Erstaufnahme besucht. Wenn das primäre Bedürftigkeits-Kriterium (Armut) erfüllt ist, wird das Kind in die Warteliste aufgenommen.
Findet sich ein neuer Pate bzw. Sponsor, wird diesem (ggf entsprechend den speziellen Anforderungen des Paten) ein Kind zugeordnet. Es gibt zB Paten, die speziell ein behindertes Kind sponsorn möchten, andere Sponsoren wünschen sich Kinder ab oder bis zu einem speziellen Alter.
Die notwendigen Unterlagen bzw Informationen werden dann zusammengestellt und an das Londoner Kindu-Büro sowie den neuen Paten gesendet.

Mehr Zeit nimmt die laufende Betreuung der gesponsorten Kinder in Anspruch. Jedes Kind wird mindestens einmal pro Jahr besucht und anschl. wird ein ausführlicher Bericht inkl. Fotos für den Paten erstellt. Wenn die Kinder einen Brief für den Paten schreiben, wird dieser vom Sponsorship-Team ins Englische übersetzt. Das zusammengestellte „Pack“ wird dann an den Paten gesendet (und umgekehrt werden auch Briefe oder Geschenke des Paten an die Kinder weitergeleitet).

Ein weiterer Bestandteil ist die intensivere Betreuung von Notsituationen, zB wenn der zweite Elternteil verstirbt und eine Pflegefamilie gefunden werden muss (was hier gut funktioniert) oder wenn ein Kind plötzlich nicht mehr zur Schule geht (der Schulbesuch ist zwingende Voraussetzung für den Erhalt der Unterstützung).

Die Förderung der Kinder besteht aus einer finanziellen Unterstützung (umgerechnet ca 15 Euro pro Monat), Schulbesuchsunterstützung (insbesondere die obligatorischen Schuluniformen und ergänzende Übungsbücher werden von Kindu Trust gestellt) sowie die Bezahlung von notwendigen Arztkosten (jedes Kind wird zumindest jährlich ärztlich untersucht) und von berufsbildenden Trainings aus angesparten Fonds.

Für weitere Infos: http://kindutrust.org/child-sponsor/

P.S.: Oben rechts in diesem Blog findet Ihr einen Button, der mit meiner Fundraising-Seite verlinkt ist - das so einzubauen hat mich eine ca. Stunde gekostet, schaut also gerne mal vorbei...!

Sponsor-Report mit Foto
Brief eines Patenkindes

















Montag, 12. August 2013

Äthopien II: Lebensbedingungen

So, zwei Wochen und damit ein Drittel meiner Zeit in Gondar ist schon wieder vergangen, Zeit für ein erstes Update von hier:

Eingangsbereich meines Appartments

Der Aufenthalt hier ist in vielerlei Hinsicht besonders, in Gonder verbringe ich soviel Zeit wie an keinem Reiseort vorher und außerdem wohne ich in einem „eigenen“ Appartment. 
Der größere Unterschied ist natürlich, dass ich seit knapp einem Jahr erstmals wieder „richtig arbeiten muss“, mit Meetings, Excel-Dateien etc.  








Geniale Aussicht vom Balkon

Auch das Wetter ist besonders: Während in Deutschland die Hitze regiert, sitze ich mit ein oder 2 Jacken im Büro, weil es in den vergangenen Tagen außergewöhnlich kalt war (max. 15 Grad tags). Mittlerweile ist es aber wieder wärmer. 
Es regnet außerdem täglich, weshalb ich mich immer über einige Sonnenstunden freue.
 






Weckruf - angry birds klopfen ans Fenster





Mein Arbeitsplatz

Verglichen mit meinen vorherigen Reiseländern ist Äthopien im Hinblick auf die Lebensbedingungen der meisten Menschen nochmal eine andere Kategorie. Laos und Kambotscha sind wahrscheinlich auf einem vergleichbaren Niveau, aber die (touristische) Infrastruktur war dort „gehobener“.

Im heutigen Post werde ich die Lebensbedingungen der (meisten) Menschen hier und die Arbeit von Kindu Trust etwas näher beschreiben. Daraus wird ersichtlich, wie notwendig die Arbeit von Hilfsorganisationen hier ist. 
 
Die Bevölkerungsmehrheit lebt in slumartigen Verhältnissen (wahrscheinlich über 80%). Eine normale, einfache Hütte besteht dann aus Lehmwänden und einem Wellblechdach, oft nur ein Raum, in dem eine ganze Familie lebt und schläft. Kein Strom, Wasser muss von zentralen Punkten mit Kanistern in die Häuser gebracht werden. Dementsprechend sind die sanitären Verhältnisse. Manchmal gibt es öffentliche Toiletten und evtl. Duschen. Dann können die Menschen es sich leisten, wenigstens einmal pro Woche zu duschen. 

Die meisten haben keine geregelte Arbeit, einige schlagen sich als Tagelöhner durch. Auf dem Land bietet die Landwirtschaft oft eine geringe Einkommensquelle.

Hier einige Impressionen:
















KinduTrust hilft einigen der bedürftigsten Kindern (mit Priorität Waisen, Kinder mit HIV und behinderte Kinder) durch Kinder-Patenschaften (aktuell ca. 300 Kinder). Die Familien erhalten monatlich Geldzuwendungen, um sich das Nötigste kaufen zu können, außerdem werden Ausbildungs- und Arztkosten übernommen. In Gondar erhalten die Kinder außerdem die Möglichkeit, einmal pro Woche in einer Kinder- bzw. Jugendgruppe teilzunehmen.
Ein weiteres, neueres Standbein von KinduTrust ist, den Familien der gesponsorten Kinder zu helfen, eigenes Einkommen zu erzielen. Das beginnt bei kleinstem Kunsthandwerk, welches im „Kindu-Shop“ verkauft wird, geht über die Starthilfe für kleine Läden (z.B. ein Friseursalon) bis zu einem größeren Bäckerei-Projekt, welches 10 Müttern von gesponsorten Kindern einen festen Arbeitsplatz gebracht hat.

In den nächsten Posts werde ich einige Kindu-Aktivitäten näher vorstellen. Wer jetzt schon mehr wissen möchte, Kindu Trust hat auch eine sehr informative homepage: http://kindutrust.org/


Das Kindu-Gelände


Kindergruppe im Hauptgebäude

Englisch-Unterricht im Freien



Mittagessen für die Kleinen



Auch Regen macht erfinderisch



Mütter mit Kindern auf dem Kindu-Hof
Kameras üben eine große Faszination aus...

Für alle meine Blog-Leser, die KinduTrust auch unterstützen möchten, habe ich eine Spenden-Seite eingerichtet, über die per Kreditkarte oder über Paypal gespendet werden kann:
http://uk.virginmoneygiving.com/APeacock
 
Ich habe länger überlegt, ob die Spenden ohne spezielle Widmung erfolgen sollten (letztendlich müssen ja alle Ausgaben einer Hilfsorganisation gedeckt werden) oder ob sich ein sinnvoller, quasi zusätzlicher Zweck finden läßt - und ich bin fündig geworden:
Gelegentlich kommt es leider (aus unterschiedlichen Gründen) vor, dass Sponsoren ihre Zahlungen einstellen. Diese Kinder würden dadurch unverschuldet aus der dringend benötigten Unterstützung herausfallen. Damit das möglichst vermieden werden kann, übernimmt Kindu Trust für ein halbes Jahr die Kosten aus einem allgemeinem Budget (bei Härtefällen auch länger). Gleichzeitig wird in dieser Zeit versucht, einen neuen Sponsor zu finden, was meistens auch funktioniert. 
 
Für diese Zahlungen als auch für weitere Sonderausgaben (bspw. Anschaffung eines Rollstuhls, damit ein behindertes Kind die Schule besuchen kann) werden ständig Geldmittel benötigt. Eure Spenden soll diese Kinder unterstützen. 
Schon an dieser Stelle allen Spendern ein ganz herzliches Dankeschön!!

Samstag, 3. August 2013

Äthopien I: Addis Abeba


Nach 10 Tagen in Afrika ist es Zeit für den ersten Post aus Gondar. Ich habe überlegt, ab sofort auf Englisch zu schreiben, aber da nach wie vor zwei Drittel der Blog-Zugriffe aus Deutschland kommen, bleibt es bei Deutsch (macht es einfacher für mich).

Äthopien war ursprünglich überhaupt nicht auf meiner Reiseliste. Da meine „Projektidee“ für Afrika darin bestand, eine Hilfsorganisation als Volunteer zu unterstützen, ergab sich zufällig über einen Freund der Kontakt zu „Kindu Trust“ in Gondar.

Das war ein Glücksgriff, denn hier konnten meine „Wunschliste“ komplett erfüllt werden: Ich wollte keinen von einer kommerziellen Agentur vermittelten Platz für Freiwilligenarbeit, ausserdem sollte die Arbeit natürlich sinnvoll sein und grundsätzlich war mir eine kleine Hilfsorganisation sympathischer als eine große Organisation. Da ich vermutlich kein allzu großes Talent als Kinderbetreuer oder Lehrer habe, war mir ein berufsnaher Einsatz auch lieb. Mehr zu meiner Arbeit bei Kindu Trust folgt dann in Kürze im nächsten Post...:-)

Kindu Trust ist eine britische Hilfsorganisation, die insbesondere in Gondar über Kinderpatenschaften den bedürftigsten Familien hilft und damit eine Perspektive bietet. Ein weiteres, neueres Standbein ist die Durchführung von Projekten zur Etablierung von kleinen Geschäften, die es den Beteiligten ermöglichen, selbstständig ein eigenes Einkommen zu generieren. In den kommenden Wochen werde ich die einzelnen Aktivitäten im Detail vorstellen. 
 
Um die Unterstützung für Kindu Trust über meine konkrete Arbeit hinaus etwas auszuweiten, werde ich im nächsten Post auch eine Spendenoption einbauen. Dann freue ich mich, wenn viele meiner Leser durch eine Spende finanziell helfen.

So, nun zurück zu meinem Reiseauftakt:
Ohne Komplikationen bin über Kairo nach Addis Abeba geflogen. Die Abholung durch das Hotel hat (wie befürchtet) erstmal nicht funktioniert und ich stand früh morgens alleine in der Flughafenhalle. Um all den geschäftstüchtigen „Helfern“ zu entgehen, habe ich an einem der Hotelstände am Flughafen um Hilfe gebeten und mit ihrem Telefon mein Hotel angerufen. Statt der versprochenen 15 Minuten musste ich dann zwar noch eine Stunde warten, aber dann kam endlich der Fahrer und 20 Minuten später war ich im Hotel.

Addis Abeba ist nochmal eine andere „Qualität“ als asiatische oder südamerikanische Großstädte. Viele Strassen sind nicht geteert und da es momentan häufig (täglich!) regnet ist alles matschig. Meine neuen Trekkingschuhe haben sich gleich bewährt.
Es gibt sehr viele Cafes (auch mit gutem Kuchen!!) und gute Restaurants. Das Preisniveau ist für Europäer extrem günstig, eine gute Mahlzeit in primär von Einheimischen frequentierten Restaurants kostet max. 2 bis 3 Euro. In fast allen Cafes und Restaurants bekommt man sogar einen gedruckten Beleg, damit braucht man sich über die sog. „skin tax“ keine Sorgen zu machen.
Ansonsten gibt es in Addis nicht zu viel zu sehen, im interessanten Nationalmusem ist die Entstehung der Menschheit sehr gut nachgezeichnet ist. Lucy, der erste „Mensch“ wurde ja in Äthopien gefunden und ist seit gerade mal 2 Monaten wieder ausgestellt.
Für weitere Infos: http://www.spiegel.de/wissenschaft/natur/fossil-lucy-kehrt-nach-aethiopien-zurueck-a-897607.html

Bemerkenswert ist die Gastfreundlichkeit der Menschen: Am ersten Abend habe ich in einer Kneipe ein Bier getrunken und dort zwei Männer am Nachbartisch gefragt, wo in der Gegend ein gutes Restaurant sei. Sie haben mich dann gleich begleitet, was sehr nett war. Natürlich bin ich davon ausgegangen, dass der Abend auf meine Rechnung geht, was ok gewesen wäre (Es ist in Äthopien unüblich, eine Rechnung aufzuteilen). Stattdessen haben die beiden darauf bestanden, mich einzuladen und einer hat mich dann auch noch im lokalen Minibussystem zurück zum Hotel gebracht. Das war mal ein guter Auftakt!

Dieser Post ist übrigens deshalb "fotoarm", weil ich in Addis (wetter- und sicherheitsbedingt) meine Kamera im Hotel gelassen habe.

Nach zwei Übernachtungen ging es dann früh Morgens mit einem Inlandsflug weiter nach Gondar. Es ist immer wieder erstaunlich, wie gut der (zumindest optische) Zustand der Flugzeuge auch in Entwicklungs- und Schwellenländern ist. 
 
Diesmal klappte die Abholung am Flughafen durch den Leiter von Kindutrust perfekt und der Vormittag war ausgefüllt mit der Besichtigung meines sehr schönen Appartments, einer Stadtführung und der Vorstellung bei Kindutrust.
Alles weitere folgt dann in den nächsten Tagen!